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Unser Bücherregal + Kunststaffelei

Aktualisiert: 6. Juni 2020

Frei und unbekümmert lebte die junge Joan bis ihre Eltern plötzlich bei einem Autounfall ums Leben kommen. Statt wie bisher in einer schicken Modeboutique zu arbeiten und sich ihr Gehalt nach Ladenschluss im horizontalen Gewerbe aufzubessern, muss sie sich auf einmal um ihren leicht zurückgebliebenen Bruder kümmern. Diese zwei Leben unter einem Dach - und zwar das ihres Elternhauses - zusammenzubringen, ist nicht ganz einfach. Denn plötzlich tauchen auch Persönlichkeiten auf, die noch eine alte Rechnung mit den Eltern zu begleichen haben. Auch der Bruder Marlon entwickelt auf einmal ganz normale Bedürfnisse, die aber zu weiteren Komplikationen führen, bis sich alles zu einem finalen Chaos entwickelt.

Philippe Djian, Morgengrauen, Verlag Diogenes


Verbindungen schaffen möchte Julia Endres mit ihrer Kunst. Wichtig ist ihr mit ihren künstlerischen Ambitionen auch die Betrachter selbst zu künstlerischen Aktionen zu animieren.

Magnetismus nennt sich ihr Kunststil, auf den sie nun ein Patent hat. Die von ihr geschaffenen Magnetfiguren lassen sich auf der Tafel bewegen. Es ist ein Spiel, ganz wie das von Mann und Frau. Der Kunde wird Künstler und gestaltet sich sein Kunstwerk selbst, ganz wie sein Leben.

Zunächst zeichnet Julia Endres eine Art Skizzen, dann Ölgemälde, danach wählt sie die Materialien aus, aus denen sie die Collagen schafft. Nun hat sie in Köln die renommierte Galerie Böttcher&Meider gewonnen, die ihre Kunstwerke in den Allerheiligsten präsentiert.

International ist die junge Kölnerin schon längst: Eine Galerie in Paris in der honorigen Rue Foubourg St. Honoré stelle ihre unverwechselbaren Kunstwerke aus.

www.julia-endres.com


































Das Gefühl sich in Südamerika zu befinden, vermittelt Mario Vargas Llosa seinen Lesern. Diesmal geht es um einen politischen Umsturz – teils wahr, teil fiktiv – in Guatemala. Der beliebte Präsident Jacobo Arbenz möchte den Bauern im Jahre 1954 endlich mehr Rechte und Reformen geben, damit sie unabhängig des mächtigen Kartells United Fruits Company – heute Chiquita – wirtschaften können. Dieses Ansinnen gefällt natürlich nicht jedem. Wie so häufig mischt sich die USA samt seines Geheimdienstes CIA ein. Um den Präsidenten zu stürzen werden, werden Gerüchte gestreut, er sei in Wahrheit ein Kommunist und wolle den Einfluss des sowjetischen Kommunismus in Südamerika stärken. Der damit tatsächlich erzielte Sturz des – eigentlich demokratischen Präsidenten – hat für die Entwicklung Guatemalas sowie weiterer südamerikanischer Länder weitreichende Folgen. Den später sich entwickelnden Diktaturen wird viel Raum gegeben.

Mario Vargas Llosa schafft es mit seinem besonderen Erzählstil wieder einmal, dass sich der Leser in dieser spannenden und dramatischen Geschichte, mitten im Geschehen fühlt.

Mario Vargas Llosa, „Harte Jahre“, Suhrkamp Verlag, www.suhrkamp.de

Die Beziehung Mutter/Töchter ist fast immer ein ganz spezielles der besonderen Art. Und dies ganz gewiss, wenn die Persönlichkeiten so unterschiedlich sind wie in diesem Buch. Die schillernde Schauspielerin Katherine O´Dell, die in Hollywood vor allem als die Irin bekannt wurde - auch wenn sie es von Geburt gar nicht war - und ihrer bodenständigen Tochter Norah. Als mit zunehmenden Alter von Katherine die Rollenangebote weniger werden, driftet sie immer mehr ins Alkoholdelirium und in den Wahnsinn ab. Nun wenden sich die Verhältnisse - wie im richtigen Leben - und Norah kümmert sich wie eine Mutter um ihre Mutter. Enright versteht es brillant, Gefühle darzustellen, vor allem die Balance zwischen Hass und Liebe. Nicht zu kurz kommt dabei ihre komödiantische Ader, vor allem bei den Schilderungen der alten Hollywoodschinken. /mr

Anne Enright: Die Schauspielerin, Penguin Verlag/Randomhouse



"Dem Menschen mag man alles nehmen, aber nicht die Würde", könnte die Kernaussage dieses Romans des irakischen Autors Abbas Khider sein. In einer kleinen Wohnung in der Mitte von Baghdad frönt der junge Hauptdarsteller Shams seiner Leidenschaft, der Literatur. Und er verkauft, verbotenerweise, Bücher. Schließlich wird er verhaftete und landet im Kerker. Wie so viele andere junge Männer, die aus ähnlich nichtigen Gründen verhaftet wurden, wird er gefoltert und gibt dabei erfundene Geständnisse ab. Doch alle halten durch, denn sie wollen überleben mit dem Ziel: Freiheit und nochmal Freiheit. Als er frei kommt, zieht er in den `Palast der Miserablen´ und kann sich hier wieder seiner Leidenschaft widmen: Bücher und Freiheit. Der in Berlin lebende Autor hat diesmal ein hartes und sehr beeindruckendes Buch gegen das Unterdrücken geschrieben.Ein Hochgesang auf die Würde.

Abbas Khider, "Palast der Miserablen", Roman Hanser.



Mord mit Beigeschmack

Manchmal liegt die Wahrheit tief vergraben und muss erst Schicht für Schicht hervorgeholt werden. Diese Erfahrung muss diesmal wieder Bruno, Chef de police und passionierter Hobbykoch, machen

Da hat das charmante Périgord endlich mal eine hübsche und dazu noch reiche Besucherin, alias eine Studentin der Kunstgeschichte aus Amerika, da kommt diese auf mysteriöse, erst als Unfall vermutete, Weise zu Tode. Diese hat nämlich bei ihren Recherchen für ihre Doktorarbeit herausbekommen, dass wahrlich alles nicht so glänzt, vor allem die noblen Persönlichkeiten, wie es nach außen scheint. Doch muss Bruno weit in die Vergangenheit zurückdenken, damit er die weitreichenden Verbindungender verschiedenen Bewohner herausbekommt und damit auf die Motive für ein Verbrechen bei dem es, wie häufig, um viel Geld geht. Dass in der Geschichte, so ganz nebenbei, dem Leser die Kultur und vor allem die Esskultur mit diversen Rezepten nahegebracht werden, ist nicht nur Nebensache. Da ist die Auflösung des Mordes fast das Dessert. mr

Martin Walker, "Connaisseur", Verlag Diogenes

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