Bücherregal
Schein und Sein

Einige Menschen legen sich ihre Wahrheit ja gerne so zurecht, dass sie bei ihren Mitmenschen. Der schöne Schein muss schließlich gewahrt werden. So auch bei Nationalrat Dr. Stotz. Er hat schließlich eine unglaubliche Karriere hingelegt. Dessen Nachlass soll der junge Jurist Tom Elmer noch während dessen letzten Lebenswochen ordnen und sich vor allem das `traurige Schicksal´ um die Verlobte Melody anhören. Dass die weiße Weste nicht ganz so unbefleckt ist, wie anfänglich geglaubt und dass die Story um die Verlobte schöner zusammengebastelt ist als sie in Wirklichkeit war, kommt dabei wenig überraschend heraus. Schließlich sind die wenigsten Geschichten in Wahrheit so schön, wie es die Erzähler selbst gerne hätten.
Melody, Martin Suter, Verlag Diogene
Ungerechte Welt

Dass Menschen, die anders aussehen, immer noch Probleme in manchen Gesellschaften haben, ist bekannt. Trotz Verbote diverser Bezeichnungen, was meiner Meinung nach sowieso nichts bringt. Die Unterdrückung der chinesischen Bevölkerung ist das Thema von Celeste Ng neuesten Werkes. Die Zerrissenheit in den Familien ist eindringlich beschrieben. Dass eine Mutter ihr eigenes Kind erst im Stich lässt und es dann mit seinen 13 Jahren emotional und intellektuell überfordert, ist weniger verständlich. Außerdem ist die Story zu sehr konstruiert und auch etwas zäh, was angesichts des eigentlichen Konfliktes, nämlich der chinesischen Unterdrückung, ja fast Rassismus in Amerika sehr schade ist.
Celeste Ng, Unsere verschwundenen Herzen, DTV Verlag
Mit Geduld und Scharfsinn

Fast erinnert die Vorgehensweise von Sörensen ein bisschen an den legendären Inspektor Columbo - man denkt man beim Lesen, warum er denn nicht in die Gänge kommt. Anfänglich zieht sich die Story, bis die vermeintliche Tat geschieht, auch werden die Fährten an langer Leine gezogen. Bis so langsam aber sicher Struktur in die ganze Sache kommt. Und es ist so häufig, wenn falsche Spuren gelegt werden. Da gibt es mehrere Beteiligte, die etwas zu verbergen haben und die den goldenen Schein wahren wollen. Warum fährt das Auto mit einem Täter in das einzige Fest, was das Kleinstädtchen zu bieten hat. Und warum wollen so einige Kleinbürger den beharrlichen Hauptkommissar so unbedingt loswerden? Katenbüll hat viel zu bieten, aber eher an schrägen Charakteren als an tollen Geschichten.
Sörensen sieht Land, Sven Stricker, Verlag Rowohlt
Der ganz normale Wahnsinn

Was ist normal und was nicht, wer bestimmt, was "Allgemeinwissen" ist und was nicht? Ein erfolgreicher Fotograph schlawienert sich durch Partyleben - natürlich mit Drogen und Alkohol - macht trotzdem Karriere und hat Sinn für Familie. Er steht seiner Mutter zur Seite, vor allem nach dem Tod seines Vaters. Auch wenn sie ihre Allgemeinbildung mit Heine und Chopin seiner mit Patti Smith etc. voranstellt - wer hat eigentlich festgelegt, dass dem so ist? Und er gründet schließlich seine eigene Familie, inklusive Sohn, und versucht ein einigermaßen bodenständiges Leben -auch mit pinkfarbenen Outfits - zu führen. Das gelingt nicht immer, Depressionen und Drogen übernehmen immer wieder das Ruder. Doch er kämpft sich mit Willen und der Unterstützung seiner Frau bis hin zu einer Therapie. Interessant zu lesen, wie man auch ein schräges, `normales´ Leben führen kann, was immer das auch heißen mag und wer dies beurteilen mag.
Toxic Man, Frédéric Schwilden, Verlag Piper
Venezianische Querverhältnisse

Wenn man den Schluss kennt, kann man den Anfang gar nicht mehr verstehen, ich als Mutter jedenfalls nicht. Irgendetwas stimmt nicht in der halb ehrenwerten venezianischen Familie Loredan. Warum ist der Sarg des Sohnes, der als Kind ums Leben gekommen sei, leer. Was hat ein englischer Journalist, bei dessem Auftauchen die Familie in Schockstarre gerät, mit dem Fall zu tun, ganz zu schweigen der harmlose Tourist? Nathan Sutherland, seines Zeichen Honorarkonsul in der Lagunenstadt kommt den ganzen Verstrickungen auf die Spur, ohne das Dolce Vita in Italien zu vergessen.
Das italienische Grab, Philip Gwynne Jones, Verlag rororo

Die Wirrungen des jungen Lebens
Noch sucht sie sich selbst, die junge Anna, Nach ihrem Philosophiestudium begibt sie sich mit ihrem deutlich älteren Freund auf eine Italienreise. Dort verliebt sie sich in einen aristokratischen Intellektuellen, Matteo, weswegen sie ihren anderen Lover Leo - zunächst? - verlässt. Doch da sie selber nicht weiß, was sie will - zwar immer beraten durch eine imaginäre Alte "von der Bushaltestelle" , pendelt sie durchs eben, von Freund zu Liebhaber, und hängt quasi in den Bäumen. Der Tod ihres übermächtigen Vaters rüttelt sie zwar kurzfristig auf, um dann wieder halbherzig zu ihrem alten Leben in Hamburg zurückzukehren. Anfänglich schön und interessant zu lesen, verliert diese Geschichte etwas den roten Faden. Weiterführen des Lebens von Anna offen.
Die Frau in den Bäumen, Elisabeth Plessen, Verlag Berlin

Das Epos des Lebens
Seine Sprache ist eine Leseweide, immer wunderbar, darin zu versinken. Ian McEwan versteht es, seine Leser*innen in seinen Bann zu ziehen, dabei ist der Inhalt des Buches fast nebensächlich. Aber eben nur fast. Was der Hauptdarsteller Roland Baines in seinem Dasein so alles erlebt, ist die gesamte Bandbreite eines Schicksals. Von der Klavierlehrerin verführt (ob dies das prägenste Element ist, lassen wir dahin gestellt) über die zunächst leidenschaftliche Ehe mit Alissa - der Lebensweg ihrer aber auch seiner Eltern , zieht er seinen Sohn Lawrence alleine auf, nachdem Alissa die beiden verlassen hat. Dazwischen werden immer wieder Episoden der Affäre mit der Klavierlehrerin Melissa berichtet. Dass er schließlich seine zweite Ehefrau Daphne - mitsamt ihrer Kinder - trifft, fängt ihn schließlich auf, auch wenn sie nicht lange überlebt. Ein wunderschönes Buch zu lesen - etwas weniger an Inhalt wäre allerdings mehr gewesen.
Ian McEwan, Lektionen, Verlag Diogenes
Der schöne Schein

Früher war die Cosmopolitan eine große Zeitungsnummer. Dann ,wie so oft, brach sie ein. Genau in dieser Zeit ergattert sich die junge Alice Weiss durch Kontakte einen Job als Chefredaktionsassistentin. Eigentlich schlägt ihr Herz für die Fotographie und später für einen Fotographen. Bis sie an ihr berufliches Ziel kommt, muss sie sich durch die Wirren und Intrigen bis hin durch das vermeintliche Glamourleben schlagen. Auch ihre ganz persönliche Problematik mit ihrer Familie, vor allem die der Mutter wird einfühlsam erzählt, auch wenn dies so gar nicht mehr in unsere Zeit passt. Schön zu lesen, vor allem, wenn man wie ich, aus dieser Modezeitschriftenwelt kommt und weiß, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt.
Cosmopolitan, Zeit der Frauen, Renée Rosen, Verlag Rowohlt
Es ist nicht alles geschichtliches Gold, was glänzt

Die Familie Reichenheim ist eine angesehene Familie, in die die junge Anna Ende des 19. Jdh. einheiratet. Und wie das dann so ist, will sie für ihre sechs nur die besten Partien. Als ausgerechnet der älteste Sohn eine nicht standesgemäße Frau, Marie, - wie sie selber einmal war - heiratet, bricht sie den Kontakt ab. Um dieses noch zu toppen, führt er ein unsolides Leben - auch als er nach Amerika auswandert - und verschuldet sich immer wieder. Doch Marie hält zu ihrem Mann, selbst als bei der Rückkehr nach Deutschland auch noch ein uneheliches Kind entdeckt wird, welches sie als ihr eigen annimmt. Dann ändert sich die Zeiten vor und während des zweiten Weltkrieges, denn die Reichenheims sind Juden. Die Familie wird zerstreut und zerbricht teilweise - aber Marie schafft es, sich und ihren angenommenen Sohn, zu retten. Es ist einspannendes, aber ruhig erzähltes Buch mit einer interessanten Familiengeschichte.
Wellenflug, Constanze Neumann, Verlag Ullstein
Was zählt, ist die Freundschaft

Bei Freundinnen zählt meistens nur eines: die innere Verbundenheit und nicht der gesellschaftliche Status. Bea, Emma und Marissa haben alle ihr Päckchen zu tragen: Bea musste auf Druck ihrer Eltern ihr Baby zur Adoption freigeben...und kommt darüber natürlich nicht hinweg. Marissa hat sich in die Ehe mit einem gewalttätigen Mann gestürzt, vor dem sie zwar fliehen kann, aber nicht so richtig ihr Glück findet, Emma hat ebenfalls aus gesellschaftlichen Gründen ihre Künstlerkarriere aufgegeben, weil man - frau - es eben neben einer Familie nicht tut. Und wer immer so ein schwarzes Loch in sich fühlt, braucht seelische Stütze und dies geben sich die drei Frauen. Und wie das bei Judith Lennox so ist, wird am Ende fast alles gut. Doch bis dahin gibt es einige Auf und Ab´s.
Die Jahre unserer Freundschaft, Judith Lennox, Verlag Piper
Technik mit viel Tiefgang
Dass wir mehr unter Beobachtung stehen und kontrolliert

werden, teilweise sogar dirigiert, ist uns ja hinlänglich
bekannt. Offenbar ist dies jedoch nicht jedem recht. Chrysalis, ein milliardenschwerer Technologiekonzern will mit dem neuen Gerät Omega sogar tief in die menschliche Tiefe eingreifen und psychologische Verhaltensweisen beeinflussen. Doch kurz vor dem Lauch kommen drei Geschäftsführer auf mysteriöse Weise ums Leben. Dr. Jeremy Logan, seines Zeichen ein Ermittler der anderen Art, soll nun herausfinden, wer hinter den Toden - oder waren es Morde - steckt, und wie gefährlich wird dies nun für die Entwicklung der Menschheit.
Omega, Lincoln Child, Verlag Wunderlich

Vermisst ohne wiedergefunden zu werden
Eigentlich stellt man sich die kriminalistische Ermittlungsarbeit strukturiert vor. Doch wie im wirklichen Leben wird man manchmal eines besseren oder auch schlechteren belehrt. Als die 19jährige Lilli verschwindet werden die verschiedensten Experten, Kommissare und Ermittler hinzugezogen - selbstverständlich auch alle mit ihren eigenen geheimen Problemen. Dass dabei keine wirklichen Aufklärungen gefunden werden, ist schon fast absehbar, vor allem, da wieder irgendwelche Parallelhandlungen aufgezogen werden, die auch nicht wirklich zur Lösung des Falls beitragen. Si muss man auf das nächste Buch der Trilogie des Krimis warten. Ich für meine Person hätte jedoch gerne zumindest einen Fall am Ende des Buchs aufgeklärt. Karen Sander, Der Strand , Vermisst, Verlag Rowohlt, rororo
Zusammen ist besser als allein unglücklich

Jeder hat sein Päckchen zu tragen, das ist bekannt. Ein bisschen schwermütig wird ein Buch, wenn zu viele Menschen mit negativen Belastungen zusammen kommen. Eine Art Therapiehotel hat Valentin geschaffen, in dem jetzt alle Beteiligten - Hempel mit Marathon/Flugangst, Friederike, die ihr Baby nicht lieben kann, Valentin selbst, Linda und einige andere zusammen kommen, um sich gegenseitig zu helfen. Dass da keine Leichtigkeit aufkommen kann ist ersichtlich, aber manche Leser finden sicherlich Gefallen auch daran, vor allem, wenn sie sich selbst wieder erkennen. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss...wenn doch ein Licht am Horizont auftaucht.
Nicht aus dieser Welt, Anne Köhler, Verlag Dumont
Das böse Schein und das bessere Sein

Dass häufig nicht alles so ist, wie es nach außen scheint, ist hinlänglich bekannt. Dass das echte aber so gemein ist, ist manchmal schwer vorstellbar. Und das deswegen drei Menschen sterben müssen, ist eigentlich unverzeihlich. Als in den 80er Jahren ein Autounfall passiert und durch diese Tragödie noch weitere Dramen passieren, wird in diesem Buch mit viel Finesse beschrieben. Heute ist es fast unvorstellbar, dass man nicht so leben darf wie man möchte. Das ist das Eine. Dass ein Mensch jedoch mit Niedertracht fünf Menschenleben zerstört, um seine eigene, armselige Existenz zu retten kann man nur verurteilen. Verwickelt sind Martin, Connor, Ellen und leider einige mehr, was Graham Norton mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt.
Heimweh, Graham Norton, Verlag Rowohlt, rororo, Kindler
Fragwürdige Hilfsbereitschaft

Die Gefahren lauern überall und man ist vor nichts gefeit - selbst wenn man Hilfsbereitschaft bekundet. Die Gefahr muss Zelda machen, die per se schon traumatisiert ist durch den Selbstmord ihres ersten Ehemannes, Vater ihres ersten Sohnes, und ihren Hochzeitstag mit dem zweiten Ehemann, Bor, just am 9/11 in New York, deren Ereignis die mittlerweile 5köpfige Familie hautnah mit erlebt. Dann stellen sie eine somalische, moslemische Nanny, Amal, ein, die während des Gesangswettbewerbs ihren Schleier abnimmt - und das dramatische Schicksal nimmt seinen Lauf bis zum tragischen Ende. Zwischendurch gelingt es Jessica Durlacher immer noch einige heitere, ganz normale, auch schwierige Familienerlebnisse zu berichten, die alle, die heranwachsende Kinder haben, nur zu gut kennen
Jessica Durlacher, Die Stimme, Verlag Diogenes
Iran und Deutschland in einer weiblichen Seele

Zwei Seelen in einer Brust. Im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen, denkt sich Mona zwar als Deutsche, aber so richtig zugehörig auch wieder nicht. Auch im Gefühlsleben schwankt sie zwischen zwei Welten, bzw. zwischen zwei Männern - je einer der Nationalitäten. Und doch muss Mona erst in den Iran reisen, um zu erkennen, wo ihre wahren Wurzeln liegen, dies allerdings eher Familiär. Es ist spannend zu lesen, mit welchen kleinen, Permanent-Make up und großen - Rolle in einer Ehe - Problemen sich im Iran die Frauen herumschlagen. Doch dies wird mehr in das andere "Heimatland" im- bzw. exportiert, als so manch einer wahrhaben will. Eine interessante Erzählung über das Innenleben dreier Frauen einer Familie.
Nava Ebrahimi, Sechzehn Wörter, Verlag btb

Überleben einer Ehe
Hat Lucrezia es geschafft oder nicht, stellt sich am Schluss die Frage- wenn man die wahre Geschichte kennt eher nicht. Wie es früher so war, wurde die hochwohlgeborene Lucrezia de´ Medici an einer Herzog verheiratet. Dieser entpuppt sich als brutaler Despot. Mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten versucht sie sich gegen die brutalen Herrschformen zu wehren und Menschlichkeit an Hofe zu bringen. Dies macht sie sehr sympathisch. Doch auch ihre Eltern verweigern ihre Hilfe. War dies früher wirklich so?
Spannend zu lesen mit einem kleinen Beigeschmack...
Maggie O´Farrell: Portrait einer Ehe, Verlag Piper
Schuld und verspätete Sühne

Gretels Leben ist schon lang, über 90 Jahre und es wird die ganze Zeit überschattet von den Taten ihres Vaters im zweiten Weltkrieg. Doch trägt sie die Schuld? Dies fragt man sich beim Lesen des ganzen Buches, auch wenn sie selbst sich immer wieder zu Reaktionen hinreißen lässt, die verständlich und unverständlich sind. Von Kapitel zu Kapitel springt Boyne immer wieder zu den verschiedenen Zeitepisoden, die jeweils an Spannung zu nehmen bis zum Countdown in der Gegenwart, wo sich ein lang gehütetes Geheimnis lüftet und Gretel, wie sie meint, endlich die Sühne ergreift und einem Kind zu helfen. Sehr mitreißend.
Als die Welt zerbrach, John Boyne, Verlag Piper
Berlin Babylon zum Neunten

Am Anfang weiß, man nicht so genau, um was es geht. Charlotte Ritter, heute Rath, sucht noch nach ihrem Lebens- und Arbeitssinn und vermisst ihren Ehemann, der im Verborgenen lebt. Derweil hat sie ein/zwei kleine Stelldichein und Freundschaften, die sich aber nicht als solche bewahrheiten. Auch Gereon Rath muss sich der Wahrheit stellen, dass er nicht so Inkognito lebt, wie er gerne hätte und flieht nach Amerika, wo sich eine Parallel-Gangsterwelt auftut, der man ebenfalls folgen muss. Doch die Strippen fügen sich zusammen: es bleibt aber ein loses Ende. Die Spannung nimmt an Fahrt auf, doch sollte nach der neunten Folge eigentlich Schluss sein, sonst wird es irgendwann zäh. Doch wahrscheinlich - bei den offenen Strippen - wird es eine Fortsetzung geben.
Transatlantik, Volker Kutscher, Verlag Piper
Vergangene Gefühle

Einer alten Liebe nachtrauern, bzw., diese wieder aufsuchen, in der Hoffnung, dass sich alte Gefühle wieder herstellen lassen, ist immer etwas Spezielles. Zumindest kommen so Erinnerungen auf, die berühren. Berührend ist die Erzählung der etwas gelangweilten und gefühlsmäßig vernachlässigten Botschaftergattin Carmen, die meint, sich in einem Buch wiederzufinden. Da sie nichts besseres zu tun hat begibt sie sich auf die Suche nach ihrer angeblich früheren großen Liebe Antonio in das malerische Italien. Zumindest die Reisebeschreibung ist malerisch und ob die Wiederbegegnung genauso malerisch ist, wie erhofft bleibt nachzulesen.
Monterosso mon amour, Ilja Leonard Pfeijffer,
Verlag Piper
Dem Grauen ein bisschen Menschlichkeit geben

Nicht schon wieder ein Buch über ein Leben in einem Konzentrationslager denkt man sich. Doch die Erzählung von den drei Schwestern Cibi, Livia und Magda zieht den Leser in seinem Bann. Mit welcher Raffinesse, kombiniert mit einem Schuss Pragmatismus die Drei die brutalen Schikanen der Nazis und deren unmenschlichen Handlanger - die Frage ist, haben sich die Menschen wirklich gebessert? - überleben, ist lesenswert. Überraschend aber auch die unerwarteten kleinen Hilfsdienste der Überwacher in dem Lager, die jedoch wahrscheinlich alle nur um ihre eigene Haut kämpfen.
Dagegen sind unsere heutigen Probleme wahrlich unbedeutend.
Die Schwestern von Auschwitz, Heather Morris,
Verlag Piper
Schnitt für Schnitt den Täter finden

Manche Dinge wollen, wir ja nicht immer so genau wissen, in der forensischen Rechtsmedizin jedoch sehr wohl. Und es ist auch immer interessant, was die Sezierassistentin so alle herausfindet. Selbst als ihre Großmutter gesteht, dass Cassies Mutter ermordet worden ist, und dies angeblich sogar von ihrem eigenen Mann, lässt Cassie - trotz einiger Rückschläge nicht locke, bis sie dem wahren Täter auf die Spur kommt. Und ihrer wahren Vergangenheit. Sehr spannend zu lesen, bis auf einige Stellen, wo man wieder sieht: der Dativ ist dem Genetiv sein Tod.
Wer mit den Toten spricht. A.K. Turner,
Verlag Droemer